Die Toskana stand
schon schon lange auf meiner Wunschliste von Reisezielen. Man liest so viel
Tolles darüber: Antike Städte, malerische Landschaften, gutes Klima und nicht
zuletzt: Gutes Essen. Als Fazit kann ich schon sagen: Stimmt alles, war eine
atemberaubend schöne Reise mit Temperaturen um 25 Grad, nur ein Tag Regen und
ein Tag zu heiß. Die Landschaft und die Städte sind super, wie gemalt. ABER:
Apulien ist schmutziger und nicht so schmuck, dafür wesentlich
abwechslungsreicher als die Toskana. Doch das ist Jammern auf hohem Niveau, war
schon überwiegend traumhaft schön, unser Trip.
Von Hahn ging es
nach Pisa, Ankunft gegen 17:30 Uhr, unseren Opel Corsa 1.2 in Empfang nehmen
(was für eine Schleuder!), dann angenehme 15 Minuten Fahrt bis zur Unterkunft
unserer AirBnB Gastgeberin Marina in Pisa selbst. Marina war nicht da, hatte ihre
Nichte dazu verpflichtet, uns zu empfangen und den Schlüssel zu übergeben. Also
Koffer abgestellt und nix wie ab zu DEM Tourispot überhaupt in der Toskana: Dem
Piazza dei Miracoli, auf dem auch der Schiefe Turm zu finden ist. Nach dem
Sonnenuntergang wird der Turm angestrahlt und es hat schon etwas Erhabenes, wie
er so in die Landschaft ragt.
Die Toskana hat
die Eigenheit, dass die meisten Innenstädte für den Autoverkehr gesperrt sind.
D.h. man parkt außerhalb. Zu Problemen führt dies nur, wenn man die
Verbotsschilder missachtet oder übersieht. Kameraüberwachung ist
allgegenwärtig, über die wird das Nummernschild ermittelt und die Durchfahrt
wird teuer. In Lucca am 2. Tag ist uns dies prompt passiert und ratzfatz
standen wir mit dem Corsa in der Innenstadt. Ende offen, mal schauen, ob noch
was von der Mietwagenfirma nachkommt. Gebrummt sind wir auf unserem Trip dieses
Mal 1.000 Kilometer, sehr wenig für unsere Verhältnisse, ein Zeichen dafür,
dass die Strecken nicht so riesig sind.
Lucca
Am 2. Tag stand
“nur” Lucca auf dem Programm – wir wollten es gemächlich angehen lassen. Lucca
ist im Gegensatz zu den meisten Städten in der Toskana flach und bietet einen
tollen Einstieg in den Urlaub. Die Türme der alten Stadtmauer thronen über der
Stadt, der Platz den alten Amphitheaters lädt zum Schlemmen ein, alles sehr
schön. Die Häuser sind alle mit runden Torbögen ausgestattet, bei denen mit
größeren sieht man, dass es sich früher um eine Kirche gehandelt haben muss.
Die Fassaden der Geschäfte sind eine Attraktion für sich.
Wieder zurück in
Pisa (25 Kilometer von Lucca), knipsten wir zunächst das Keith Haring Haus,
durchschritten dann die Fußgängerzone und landeten per Zufall auf dem Piazza dei Cavalieri auf dem eine Big Band „Blues Brothers“ intonierte. War schon
eine tolle Stimmung – laue Sommernacht, italienisches Straßenleben beobachten,
Kulisse bei Sonnenuntergang wie in einem Italo Western und eine tolle Musik als
Untermalung.
Am Tag 3 standen
drei Ziele auf dem Programm: San Gimignano, Volterra und die Hafenstadt
Livorno:
San Gimignano
Das Manhattan der
Toskana ist für seine Türme berühmt. Von den ehemals >50 Geschlechtertürmen
stehen heute noch 14 Stück. Imposante Stadt, bei der wohl schon für das
bevorstehende Ritterfest Messi de XXX beflaggt war. Das alles änderte sich
schlagartig, als drei Reisegruppen Einzug hielten. Es wurde schnell voll und
wir zogen weiter.
Volterra
Die Stadt, in der
die Szenen für Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen gedreht wurden. Wie sich
herausstellte, gab der Ort lediglich seinen Namen dafür her, gedreht wurde
woanders. Aber sei’s drum, schöne Stadt mit Gassen, die zum Schlendern einladen
und nicht gar so viel Trubel wie in San Gimignano.
Livorno
Zum
Sonnenuntergang steuerten wir die Hafenstadt Livorno an. Nach Genua immerhin
der größte (umschlagsstärkste) Italiens. Die alte Festung und der Yachthafen
spielten dem Sonnenuntergang als Kulisse in die Karten.
Am vierten Tag
sollte es nach Ligurien gehen, etwa 100 Kilometer nördlich an der Küste entlang
nach La Spezia und von dort aus nach Porto Venere sowie in die berühmten Cinque
Terre, die fünf malerischen Orte an der ligurischen Küste.
Das Wetter spielte
an diesem Mittwoch nur bedingt mit, es regnete zeitweise. Was aber nicht so schlimm, zwischendurch riss
der Himmel auch wieder auf und die Sonne kam durch.
La Spezia
In La Spezia
angekommen tat sich vor uns ein Hochhaus auf; eines auf den Wasser: Die
Symphony of the Seas, in 2018 vom Stapel gelaufenes, größtes Kreuzfahrtschiff
der Welt. Und wo die alle beim Landgang hinwollten, war uns sofort klar: In die
fünf malerischen Dörfer 😒
Die Küste entlang
nach Porto Venere hatten wir immer wieder traumhafte Ausblicke auf den Hafen
von La Spezia. Auf dem Rückweg zum Sonnenuntergang schlenderten wir auch durch
den Yachthafen – atemberaubender Luxus!
Porto Venere
Malerischer
Küstenort mit exponierter Festungsanlage – durchaus einen Abstecher wert, schon
alleine wegen der tollen Küstenstraße.
Cinque Terre
Von den fünf
Schönheiten besuchten wir nur Vanazzo und Rosario (?). Wie erwartet war Vanazzo
sehr überlaufen (Symphony of the Seas auf Landgang). Die schöne Lage in der
Bucht täuscht darüber hinweg, dass eigentlich vieles einfach verkommen lassen
wird. Das sah auf den Fotos ansprechender aus.
Alle Bilder von Tag 4 hier.
Alle Bilder von Tag 4 hier.
Marina di Pisa
Der Badeort, der
zu Pisa gehört besticht durch türkisfarbenes Wasser, das besonders durch den
weißen Kiesstrand leuchtet. Wir beschossen, unser Frühstück am Meer in einem
Cafe einzunehmen. So konnten wir in aller Ruhe dem Treiben an der Promenade
zuschauen.
Montecatini Alto
Auf der Autostrada
wies ein braunes Schild den Ort als Sehenswürdigkeit aus und da ich mich
erinnerte, von dem Ort gelesen zu haben, legten wir einen Stopp hier ein. Und
das hat sich richtig gelohnt. Neben der fabelhaften Aussicht hat das Dörfchen
eine Seilbahn (die wir nicht nutzten) und eine zauberhafte Innenstadt. Gleich
zu Beginn des Platzes suchten wir uns ein Vintage Cafe, das - stilvoll bis ins
Detail – uns den Blick auf das Dorfleben
versüßte.
Serravalle Pistoiese
Kurz vor Pistoia
machten wir Station in diesem kleinen Ort, der einen Aussichtsturm zum Besteigen
hat. Über eine Eisentreppe gelangt man nach oben und wird mit einer traumhaften
Aussicht belohnt.
Pistoia
Pistoia war eine
Enttäuschung. Der Domplatz mit Baptisterium und dem Dom Sankt Zeno ist
vermutlich der leerste Platz in ganz Italien. Von der Größe her beeindruckend,
findet sich jedoch nur eine Bar/Restaurant mit Außen-Bestuhlung. Kurioser ist
da noch die Basilika: Die hat man mitten ins Wohngebiet gebaut oder zugebaut.
Kein Platz davor oder dahinter, nichts wodurch sie wirken kann. Zu loben ist
einzig das Eis, das wir dort schleckten….
Florenz
In Florenz
angekommen, bezogen wir unser sehr schönes Zimmer bei Mattheo und Laura und ab
ging es zum berühmtesten Aussichtspunkt der Stadt, dem Piazzale Michelangelo. Der ist zwar echt überlaufen, aber man hat einen traumhaft
schönen Blick auf alle Sehenswürdigkeiten der Stadt inklusive dem Arno. An
diesem Aussichtspunkt gingen wir dann einen Tag später auch zu meinem
Geburtstagsdinner und das ist ein unvergessliches Erlebnis, an das ich mich
ewig erinnern werde.
Samstags stand
dann Florenz und seine Sehenswürdigkeiten auf dem Programm. Der geneigte Leser
wird sich schon denken: Florenz am Samstag? Ist das nicht sehr voll? Den kann
ich korrigieren: Es ist brechend voll 😕. Was Florenz an Sehenswürdigkeiten auf engstem Raum zu bieten
hat ist schon atemberaubend und da wir uns bewusst waren, dass an einem Samstag
eben vieles aus Zeitgründen nicht geht, ließen wir uns einfach durch die Stadt
treiben. Mit 30 Grad war es auch einer von zwei heißen Tagen, was einer Städtetour
nicht unbedingt zuträglich ist. Der Andrang und die Schlange vor dem Dom waren
unbeschreiblich groß, in der Foodhall der Markthalle war es neben voll auch
stickig und heiß. Also konzentrierten wir uns auf die künstlerisch veredelten
Verkehrszeichen und ließen uns im touristischen Strom treiben.


Siena
Freitags stand
Siena auf dem Programm. Die Stadt ist neben seiner Schönheit und dem Dom auch
für den zweimal jährlich stattfindenden Palio bekannt. Bei dem Ereignis batteln
sich die einzelnen Stadtteile. In Pisa ist es ein Bootsrennen, in Florenz der
Calcio Storico und in Siena ist es ein Pferderennen. Besonderheit dabei ist,
dass es auf dem muschelförmig angelegten Piazza del Campo stattfindet. Die
Regeln dabei sind recht rustikal: Ohne Sattel in den Farben seines Stadtteils
darf der Jockey auch mit der Gerte auf das Pferd des Kontrahenten schlagen.
Obwohl wir nicht dabei waren, sprechen schon die Videos Bände.
Wirklich
beeindruckend neben dem Piazza del Campo ist der Dom zu Siena. Wir standen beide
mit offenem Mund in der Kathedrale, überwältigt von so viel Details und
Schönheit - klassisches Stendhal Syndrom 😂. Man kann sich Stunden in Details verlieren und entdeckt
immer wieder Neues. Das erste Gotteshaus, aus der man mich nach einer Stunde
„raustragen“ mussten 😉. Das lag
aber nicht an einer zeitlichen Begrenzung, sondern an unserem Zeitplan. Sehr
sehenswert ist auch die Bibliothek, die mit opulenter Deckenmalerei begeistert.
Alle Bilder von Tag 5 und 6 hier.
Alle Bilder von Tag 7 und 8 hier.
Alle Bilder von Tag 5 und 6 hier.
Alle Bilder von Tag 7 und 8 hier.
Fiesole
Am letzten Tag
hatten wir außer den Reise zu unserem Abflughafen in Pisa nichts vor und so
fuhren wir nach Fiesole, dicht bei Florenz und mit schöner Aussicht auf die
Stadt. Etwas überraschend machte sogar der rote HopOn/HopOff Bus aus Florenz
dort Station. Netter Ort mit motivgestalteten Abdeckungen der Gasanschlüsse.
Schnitzeljagd für Toskana Motiv- und Streetartliebhaber. Die Festung bietet Einblick in das
antike Kirchenleben und das römische Theater liegt der zu Füßen.
Die Toskana zeigte
sich uns von ihrer schönsten Seite und ein zweites Mal ist mehr als
wahrscheinlich. Dann aber südlicher mit Grosseto, Elba und dem Marmara
Gebiet. Arrivederci Toscana, alla prossima!